Unsere bayerische Heimat

Das Wort Heimat hat Konjunktur. Wir haben einen Heimatminister, ein Heimatmuseum, Heimatsound und bestimmte Gerichte wie Leberkäse und Weißwürste schmecken nach Heimat.
Es beschäftigt viele Köpfe. Anlass dazu ist einmal die bevorstehende Landtags Wahl im Oktober. Mit diesem Thema möchte man punkten und Wählerstimmen gewinnen!

Ein weiterer Grund ist, dass vor 100 Jahren der Sozialdemokrat Kurt Eisner den Freistaat Bayern ausrief und auch die bayerische Verfassung wird alt, nämlich 200 Jahre!

Es wird über all Feierlichkeiten geben. Am 16/17. März findet in Augsburg unter dem Thema „Weltoffenheit und Vielfalt“ ein Fest statt. Im Kloster Ettal zeigt man ab dem 3. Mai unter dem Titel „Mythos Bayern“ die Landesausstellung.

Bei der Definition des Begriffs „Heimat“ gibt es viele Varianten. Im Mittelalter war es ein Rechtsbegriff. Durch die Industrialisierung bekam er einen romantischen Anstrich. Beim Nationalsozialismus wurde er ideologisch missbraucht. Nach dem Weltkrieg sehnte man sich nach einer idyllischen heilen Welt. Jede Zeit und Gesellschaft entwickelte ihre eigenen Vorstellungen dazu.
Für viele Menschen ist Heimat der Ort, an dem sie ihre Kindheit verlebt haben. Damit wäre es für ein Drittel der Bevölkerung nicht der Ort, an dem sie jetzt leben; somit etwas mit Sehnsucht behaftetes, für die es keine Erfüllung gibt.
Besucht man ihn, stellt man fest, dass sich auch hier der Fortschritt durchgesetzt hat. Das Gewerbegebiet am Ortsrand hat das Städtchen veröden lassen. Wo früher kleine Läden waren, sieht man verrammelte Fenster, die Kneipen und Cafés sind verschwunden. Manchmal fährt man noch an diesen Ort der Kindheit zu Weihnachten, Ostern oder zur Beerdigung alter Freunde.

Viele der jetzigen Generation versuchen eine neue Heimat aufzubauen. Sie setzen sich ein für die Umgebung, in der sie leben. Sie identifizieren sich mit deren Eigenheiten, ihrer Geschichte und Kultur. Und sie vernetzen sich lokal mit Gleichgesinnten. So ist regional einkaufen ein wichtiges Thema für sie.

Aber das Wichtigste für alle ist, dass sie sich wohlfühlen, da wo sie leben. Dann kann es Heimat sein.


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