Olympia in Korea

Die olympischen Spiele in Korea werden von der Jugend des Landes nicht mehr mit Begeisterung erwartet. Noch kurz vor Weihnachten war die Stimmung eine andere. Aber inzwischen macht sich das Gefühl breit, dass Kim Jong Un mit seiner Propaganda die Spiele vereinnahmt.

So sollen die Mannschaften des geteilten Landes gemeinsam unter einer Fahne am Eröffnungstag ins Stadion einmarschieren. Das sollte eigentlich ein Friedenssymbol sein, aber die Jugend Südkoreas empfindet es als Provokation. „Was haben wir mit dem unmenschlichen Terrorstaat des Nordens gemeinsam?“ fragen sie sich.

Sie ärgern sich über die plötzliche Dominanz des Nordens. Demonstrationen gab es, bei denen ein Bild von Kim Jong Un und eine „Vereinigungsfahne“ verbrannt wurden.Es besteht eine Spaltung in der Bevölkerung zwischen alt und jung. Die über 40 jährigen sehen einer Wiedervereinigung des Landes mit Freuden entgegen.

Seit 65 Jahren ist das Land geteilt. Beide Teile haben sich unterschiedlich entwickelt. Während die Bevölkerung des Nordens mit dem sektenartigen Kult um die Person Kims beschäftigt wird, schwimmt der Süden auf der Welle des Fortschritts. Hier ist Technik Trumpf. Süd Korea ist der weltgrößte Hersteller von Smartphones. In Nord Korea dürfen nur wenige Funktionäre so etwas besitzen, und dazu benötigen sie eine Sondergenehmigung.

Die Koreaner, die sich noch an den gemeinsamen Staat erinnern (der damals unter japanischer Herrschaft war) sind inzwischen sehr alt. Damals wurden viele Familien auseinander gerissen.
Seit 1998 gibt es einen Verein, der sich für Familienzusammenführung einsetzt. Das war immer wieder sehr schwierig, da sich die Diktatoren im Norden nicht festlegten, wann und wo solche Treffen stattfinden dürften. Das hing scheinbar von ihren Stimmungen ab.

Jetzt, während der Spiele, hoffen die alten Leute auf die letzte Chance, ihre Familienangehörigen noch einmal zu sehen. Viele von ihnen sind über 90 Jahre alt.

Die Frage, welche Gemeinsamkeiten es noch zwischen Nord und Süd gibt, ist schwer zu beantworten. Die Sprache, oder vielleicht die Essgewohnheiten? Aber auch da waren die Menschen das Südens seit Jahrzehnten westlichen Einflüssen ausgesetzt und haben vieles übernommen. In Nordkorea ging es für die meisten Untertanen wohl mehr ums Überleben.

Einer Wiedervereinigung steht der Präsident Moon Jae In sehr positiv gegenüber. Für ihn sei Deutschland darin Vorbild, sagt er. „Das Beispiel Deutschland gibt uns Hoffnung; nur Kooperation und Respekt führen zur Einheit!“


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