Die Macht des Verbrauchers

Seit es die sozialen Netzwerke gibt, ist es für Verbraucher leichter geworden, Einfluss auf Konzerne zu nehmen. Es braucht nur einen Menschen, der sich über ein Produkt ärgert und sich auf facebook oder Twitter Luft macht. Schon entsteht ein „Shitstorm“, wenn andere das Problem auch so sehen.

Früher musste man aufwendig einen Brief oder eine Mail schreiben. Das geht heute ganz schnell mit einem Klick. Diese Macht wird von vielen Bürgern genutzt. Ein einzelner Beitrag kann einen Konzern in große Schwierigkeiten bringen, und den Ruf des Unternehmens schädigen.

Einige der großen Modehersteller haben auf die Kritik an der fehlenden Nachhaltigkeit ihrer Produktionslinien reagiert. Sie bemühen sich, für ihre Arbeitskräfte im Ausland faire Bedingungen zu schaffen. So kann der informierte Verbraucher entscheiden, welchen Konzern er bei seinem Einkauf bevorzugt.

Viel zu tun gibt es aber noch bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Der Starkoch Tim Mälzer unternahm kürzlich einen Test: Er wollte für die Küchen seiner Restaurants Produkte nutzen, die regional geerntet und hergestellt wurden. Dabei stieß er auf riesige Probleme. Auf der Ware ist nämlich nur der letzte Standort verzeichnet. Zum Beispiel steht da, wo die Tomaten in Dosen eingelegt wurden. Woher sie aber stammen geht aus der Aufschrift nicht hervor.
Woher zum Beispiel die Inhaltstoffe der vor Ort in Gläser verpackten Marmelade stammen, kann der Kunde nicht auf dem Etikett erkennen. Da können Beeren drin sein, die viele Kilometer weit transportiert wurden. Ein gutes Beispiel ist auch die bei Kindern so beliebte Erdbeer Joghurt. Die Erdbeeren haben weite Wege hinter sich!

Ein eklatantes Beispiel war der Einkauf von frischen Krabben in Hamburg. Die stammten zwar von einem Fang in der Nähe, waren aber in Polen ausgepult worden. So war diese Ware mit vielen Kilometern belastet. Genau das, was der Käufer ja vermeiden will. Häufig werden Krabben sogar nach Nordafrika zum Entschalen verschifft!
Die Ausweisungsvorschrift besteht nur bei unverarbeiteter Ware. Betrifft das nun die Krabben, oder nicht?

Spitze war auch der Einfall eines polnischen Unternehmers. Er züchtete Pilze in einem Lastwagen, fuhr dann über die Grenze und deklarierte seine Ernte als deutsche Ware.

Augenwischerei ist auch der Aufkleber „Tierwohl“, der in den Supermärkten verwendet wird. Es ist nicht nachweisbar wie und wo es den betroffenen Tieren besser geht. Da ist es immer sinnvoller, sein Fleisch beim örtlichen Metzger zu kaufen.

Positiv fiel allerdings die Milch aus dem Berchtesgadener Land auf. Die bayerischen Verbraucher haben die Möglichkeit unter diesem Label Gentechnik freie Milchprodukte aus der Region zukaufen!

Es gibt für den Gesetzgeber in Sachen Kennzeichnung von Lebensmitteln noch viel zu tun!


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