Den Wies’n-Anstich wegen VDM verpasst

Den Wies’n-Anstich wegen VDM verpasst

Das ist bitter, wenn man bereits so gegen 06.00 h in der Früh aufsteht, um dann lange vor dem offiziellen Wiesnanstich sturzhagelbetrunken aufgeklaubt und zur Ausnüchterung verschafft zu werden. Viele Jugendliche, teilweise noch halbe Kinder, aber auch Erwachsene, meinen es bierernst mit OANS ZWOA G’SUFFA. Lange bevor die Wiesnzelte öffnen, trifft man sich in einschlägigen Bierstüberln, um vorzuglühen. Dabei bleiben Feiglich, Rüscherl & Co. meist nicht aus, und dass dieses Gemisch nicht gut gehen kann, wissen alle. Spätestens nach dem 2. Feigling oder Rüscherl oder Mass Bier fehlt offensichtlich und irgendwie dieser Realitätssinn.

Gemeldet werden bereits ganz in der Früh Bier- und Schnapsleichen rund um die Wies’n, auffallend vermehrt darunter Mädchengruppen, die häufig vom Land kommen und in ihrer Euphorie und Vorfreude auf’s Bierzielt die Gehirnsynapsen vorzeitig verkleben, um ihrer eigentlichen Schüchternheit einen Riegel vorzuschieben. Und genau darauf wartet das männliche Geschlecht, auf eine derart leichte Beute. Ich geb’s ja zu, umgekehrt geht das auch. Auf der Wies’n bekommt jeder einen/eine ab, man muss nur lange genug Geduld haben oder das nötige Kleingeld haben, um sein erspähtes Opfer mittels Promillezufuhr willig zu machen. Das war früher so und das ist heute immer noch so, warum auch nicht? Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, wenn man also irgendwo in der Fremde neben irgendeiner/einem Fremden, hoffentlich und Hauptsache unversehrt, aufwacht, so hatte man es ganz tief im Unterbewusstsein wohl bereits beschlossen. Auf lebenslange Folgeschäden und -ereignisse hinzuweisen, bedarf es des ureigenen Überlebensinstinktes bzw. der ureigenen Freiheitsliebe ohne Anhang. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Instinkte auch ganz tief im Unterbewusstsein verankert hatten.

Eine andere Strategie als die des „Abschleppens“ haben sich wohl 4 Kinder im Alter von 14 bis 15 Jahren überlegt, als sie mit einem Kasten Bier bewaffnet im Bavariapark saßen und gerade anfangen wollten, diesen zu leeren. Die Polizei hat die Vier entdeckt, die mussten das wertvolle Nass vor den Augen der Ordnungshüter – und in Absprache mit deren Eltern! – ausschütten, und zwar nicht in den Rachen, sondern auf den Boden, und durften – wiederum in Absprache mit deren Eltern – sogleich weiterfeiern, denn, das weiß doch jeder: „Man kann auch ohne Alkohol lustig sein“ …

Lustig sein ist ein Stichwort. Wenn es einem gut geht, wird einem bestenfalls der Alkohol zu lustigen Höhenflügen und Lachanfällen verhelfen, andersrum, leider meist wenn man Sorgen wegtrinken will, artet der Bierrausch leider viel zu oft in Aggressivität aus, schwere durch Maßkrüge zugezogene Kopfverletzungen beweisen das leider. Es häufen sich – und das schiebe ich zu einem ganz ordentlichen Teil auf unsere Neidgesellschaft – Schlägereien und blutige Hahnen- und Zickenkriege, die andere Seite des Oktoberfestes.

Nach mindestens 3 Mass Bier, evtl. gepimpt mit Schnäpschen, fühlen wir uns pudelwohl und müssen ja auch nicht gleich beutelos aufgeben, denn die in der ganzen Stadt verteilten und supergut besuchten After Wiesnparties erfüllen ihren Zweck bestens. Aufnahme der bislang Unbefriedigten oder den Pegel noch nicht erreicht Habenden. Was früher noch nicht möglich war, geht seit einigen Jahren ohne weiteres. Durchfeiern bis zur Zelteröffnung am nächsten Tag.

VDM = Verlust Der Muttersprache …


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