Letzter großer Auftritt von Günter Netzer in der ARD

Letzter großer Auftritt von Günter Netzer in der ARD

Das heutige Halbfinalspiel bei der WM 2010, Deutschland gegen Spanien, könnte in zweierlei Hinsicht wehmütig werden. Günter Netzer, seit 12 Jahren Fußballanalyst vom Feinsten, der im Team mit Gerhard Delling längst zum Kult geworden ist, sagt leise Servus.

Netzter, selbst ein genialer Fußballer mit vielen Hochs und gerne auch mal mit totalen Ausfällen, hat Fußball für jedermann und jederfrau näher gebracht, hat gezeigt, dass Fußballer ihr Hirn nicht nur in den Beinen haben und hat im Zusammenspiel mit Delling Spaß gemacht. Die beiden, die sich auch nach 12 Jahren noch siezen, obwohl Netzer immerhin Dellings Trauzeuge war, haben das Format des Expertenforums bei Fußballübertragungen aufgelockert und für andere Moderatoren die Türen und Augen geöffnet. Fußball ist ein Spiel und das haben Netzer und Delling auch so rübergebracht. Selbst eine Oma konnte verstehen, was gesagt wurde.

Dabei sind beide absolut stilsicher in ihren Kritiken, außer wenn es um das Gegenüber bzw. Nebenan ging. Die Sticheleien und kleinen gegenseitigen „Verarschungen“ , Netzers Meinung zu Dellings „mangelhaften und kläglichen“ Fußballkenntnissen, all das war es, was die Sendung ausgemacht hat und über die wir viel gelacht haben.

Netzer geht, weil er es an der Zeit findet nach 12 Jahren. Sehr sehr schade.

Viele erwarten, dass Netzer Gerhard Delling am Samstag nach der letzten Sendung endlich das Du anbieten wird. Sicher sollte man sich da aber nicht sein. Netzer wird auch diese Frage genau abwägen.

Delling wird künftig im Wechsel mit Reinhold Beckmann den neuen ARD-Experten Mehmet Scholl befragen. Und was wird aus Netzer? Er sagt: „Keine Ahnung. Ich glaube ja, dass mein Leben ferngesteuert ist. Ich habe nie Pläne gemacht. Ich habe mich nie verbogen.“

Heute abend also, wenn Deutschland und Spanien auf dem Rasen zusammentreffen, könnte es nicht nur der Abschied der deutschen Nationalelf vom Weltmeistertraum werden, sondern es ist auch der von Günter Netzer.

Dem Public Viewing steht bei diesem Wetter, zumindest in München, nichts entgegen, außer man hat sich keinen Tisch reserviert oder sitzt nicht schon Stunden vor dem Spiel in der erwünschten Lokalität.

Samstag ist Netzer beim Spiel um den 3. Platz zwar noch einmal im Einsatz, aber es ist halt nur das kleine Finale. Das große Endspiel überträgt Sonntag das ZDF. Und natürlich hoffen wir, dass Deutschland erst wieder am Sonntag spielt, ob mit oder ohne Netzer.

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