Türkische Mitbürger und Flüchtlinge

Was bezweckte Seehofer mit seinem Statement „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“? Wollte er damit Söder die Show stehlen, der an diesem Tag im Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wurde? Ist es Taktik, um Wähler im Lanstagswahlkampf zu gewinnen, oder ist es seine Überzeugung?

In jedem Fall führt sein Ausspruch zu einer Meinungsspaltung und zu Unfrieden. Als deutscher Innenminister wäre es seine Aufgabe, zu differenzieren zwischen dem politischen Islam und der Religion. Denn nach unserem Grundgesetz gilt Religionsfreiheit auch für den Islam. Es gibt viele Moslems die sich bei uns integriert haben und ihre Religion friedlich ausüben.

So gießt Seehofer Öl ins Feuer, anstatt vermittelnd zu wirken, wie man es von ihm erwarten sollte. Es ist einfach eine unseriöse Äußerung. Elefant im Porzellanladen, könnte man sagen
Schon gibt es Angriffe auf türkische Geschäfte, von welcher Seite weiß man nicht genau. – Möglich ist es sogar, dass kurdische Mitbürger sich für die Angriffe des türkischen Militärs auf ihre Landsleute im Norden Syriens rächen wollen, und damit den Konflikt in unser Land tragen.
Bis vor Kurzem waren die Kurden Verbündete des Westens und wurden aufgerüstet, um den IS zu bekämpfen. Nachdem sie das erledigt haben, werden sie nicht mehr gebraucht. Niemand hilft ihnen gegen das türkische Militär.

Wer sich mit kurdischen Flüchtlingen bei uns unterhält, erfährt, wie brutal diese Völkergruppe seit Jahrzehnten unterdrückt und bekämpft wird. Hunderte von kurdischen Dörfern wurden vom türkischen Militär niedergebrannt und dem Erdboden gleich gemacht. Die Menschen, die nicht verhaftet und verschleppt wurden, flohen in andere Teile des Landes, viele nach Istanbul. Doch auch dort sind sie nicht sicher vor Verfolgung. Bei der Kombination Kurden mit alevitischer Religion besteht höchste Gefahr für sie. (die Aleviten sind eine muslimische Gruppe. Die Frauen tragen kein Kopftuch und sind weitgehend gleichberechtigt. Das ist für Erdogan nicht akzeptabel)

In Berlin leben inzwischen einige türkische Journalisten, die in ihrem Heimatland schon im Gefängnis saßen. Man warf ihnen staatsschädigenden Journalismus vor. Doch auch in Berlin ist es nicht ungefährlich für sie. So trauen sie sich zum Beispiel nicht, mit den dortigen Taxis zu fahren, denn viele der türkischen Fahrer sind Erdogan Anhänger und sinnen auf nichts Gutes!

Bei dieser Gemengelage ist es unverantwortlich, die gefährliche Situation mit unqualifizierten Äußerungen anzuheizen!


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