Syrien, so begann der Krieg

Mouawiya Syasneh war gerade 14 Jahre alt, als in den Nachbarstaaten Ägypten und Tunesien der arabische Frühling die Diktatoren hinwegfegte. Der Junge verfolgte das alles im Fernsehen und es animierte ihn dazu, den Spruch: „Doktor, du bist der Nächste“ an die Wand in seinem Heimatort Daraa zu sprühen. Mit „Doktor“ war Assad, der gelernte Augenarzt, gemeint.

Wenn er geahnt hätte, welche Folgen seine Aktion haben würde, hätte er es niemals getan, sagt Mouawiya sechs Jahre später.
Inzwischen hat er seinen Vater bei Luftangriffen verloren und viele seiner Verwandten leben nicht mehr.
Assad reagierte mit brutaler Gewalt auf die Provokation eines Schülers. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es in Syrien keine Protestaktionen oder Terroristen gegeben. Einige Tage nach der Sprühaktion wurde Mouawiya und einige seiner Mitschüler früh am Morgen von zu Hause abgeholt und 45 Tage lang verhört und misshandelt.Sie wurden wie die Hühner aufgehängt und mit Elektroschocks gefoltert. Ihre Familien erhielten keine Auskunft!!
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Im Februar 2011 gingen daraufhin besorgte Eltern und Verwandte der Jugendlichen auf die Strasse. Sie demonstrierten für die Freiheit ihrer Kinder. Allmählich griffen die Proteste auf andere Städte über. Die Antwort des Assad Regimes war brutale Härte: Ohne Rücksicht wurde auf die Demonstranten geschossen, es gab viele Verhaftungen.

Dann begannen die Assad Gegner sich zu organisieren. sie bildeten kleine Einheiten, um sich gegen die Angriffe der Regierungstruppen zu wehren.Immer mehr Offiziere und Soldaten der syrischen Armee liefen zu ihnen über. So entstand die Freie Syrische Armee. Mouawiya Syasneh gehört nun auch dazu. Sein Plan, zur Uni zu gehen, ist im Moment nicht durchführbar.

Der Filmemacher Jamie Doran hat diese Entwicklung in seinem Film „Der Junge, der den Krieg in Syrien auslöste“ festgehalten. In seinem, mit einer schottisch-irischen Auszeichnung belobigten Dokumentarfilm, zeigt er auf, wie aus dem friedlichen Syrien ein von Krieg und Unruhen zerrissenes Land wurde.
Auf dem arabischen Nachrichtensender „Al Dschasira“ wurde der Film gezeigt.


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