Die Magna Carta

Es gab einmal einen englischen König, der zu seinem Namen Johann den Zusatz „ohne Land“ trug. Er lebte von 1133 bis 1189 und hatte es sehr schwer. Sein Vater, Heinrich II, hatte ihn bei der Aufteilung des Erbes übergangen, so kam Johann zu diesem Beinamen.
Johann galt als starrsinnig und unbeherrscht. Dauernd hatte er Streit mit der Kirche. Diese sorgte sich, dass er zu viel Einfluss auf innerkirchliche Belange bekommen könnte. Dazu kam als weiteres Ärgernis, dass der französische König Philipp II die britischen Landes Besitze in Frankreich mal konfiszierte und dann wieder zurück gab. Französische Adlige revoltierten gegen Johann und auch der Papst mischte mit: Er exkommunizierte ihn.
Als Johann bei der Invasion der Franzosen gegen England kläglich versagte, zwangen ihn die englischen Adligen ein Papier zu unterschreiben das in 63 Artikeln ihre Rechte (und später auch die der Bürger Englands) festschrieb. In erster Linie ging es darum, dass der König ohne Einverständnis des Adels keine Steuern mehr erheben durfte, aber auch jegliche Anklage musste gut begründet werden.
Der König musste sich demnach um einen Interessensausgleich mit dem Adel und später auch mit dem Volk bemühen. Dass er wenige Tage nach der Unterzeichnung versuchte, das Ganze rückgängig zu machen, kann man gut verstehen, denn seine Macht wurde sehr stark beschnitten.
Die Adligen hatten mehrere Kopien erstellt und im ganzen Land verbreitet. Binnen weniger Tage
wusste jeder in England von der „Magna Carta“.
In abgewandelter Form ist dieses Dokument Grundlage der heutigen Gesetze Großbritanniens.
In weiten Teilen bezieht sich auch die Verfassung der USA auf dieses im Jahr 1215 unterzeichnete
Dokument!
Wer das Original der Magna Carta sehen möchte, muss nach Salisbury/ Wiltshire in Süd England reisen. Dort ist sie im Kapitelhaus neben der Kathedrale ausgestellt.

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