Silvio Berlusconi, Italien’s Damoklesschwert, verhindert Regierungsbildung

Silvio Berlusconi, Italien’s Damoklesschwert, verhindert Regierungsbildung

Dem Mythos nach, soll Damokles ein heuchelnder, falscher, neidbeladener Höfling gewesen sein, der seinem tyrannischen Herrn Honig um den Bart geschmiert haben soll, um an dessen Macht und Reichtum zu kommen. Sein Herr Dionysius, einer von vielen dieses Namens, habe den Braten gerochen, seinen Höfling zum Festmahl an die herbeigesehnte königliche Tafel geladen. Über dem Sitzplatz Damokles‘ wurde dessen Schwert mit nur einem Rosshaar befestigt, so dass aus dem Mahl eine Qual wurde. Damokles verzichtete gezwungenermaßen und kleinlaut auf das luxuriöse Fressgelage und musste einsehen, dass Reichtum und Macht keinen Schutz vor einer Bedrohung bieten. Ob es diesen Damokles überhaupt gegeben hat, gilt bis heute nicht als sicher überliefert. Übrigens, Dionysios oder Dionysius bitte niemals mit meinem griechischen Lieblingsgott Dionysos, dem Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit und der Ekstase verwechseln, dessen römisches Pendant Bacchus ist in der Mythologie. Der war das nicht mit dem Schwert und so. Der nämlich hätte das Mahl zur Freude aller gestaltet.

Die Bedrohung Silvio Berlusconi hingegen gibt es leibhaftig, und darunter muss das Volk, insbesondere aus dem südlichen Teil Italiens, schwer leiden. Große Teile des reichen Nordens des Landes haben sich, wenn man das Wahlergebnis anschaut, offensichtlich für Berlusconi als Retter vor höheren Steuern, vor Immobilien-Werteverlusten und vor möglicher Dezimierung undurchsichtigen Vermögens gegen jegliche Moral und Ethik entschieden. Geld regiert die Welt. Pier Luigi Bersani ist mit seinen Bemühungen um eine Regierungsbildung ohne Berlusconi gescheitert, Italien ist mal wieder nicht regierungsfähig. Staatspräsident Giorgio Napolitano ist gefordert. Er holt jetzt alle Beteiligten an den runden Tisch. Beppe Grillo sagt Nein zu allem, was auch nicht gerade weitsichtig ist, Berlusconi hingegen sagt immer Ja, Monti und Bersani scheitern an mangelhaftem Interesse.

Immerhin ist Bersani keinen Kompromiss eingegangen und hat sich von Mister Bunga Bunga nicht einwickeln lassen, diese Tatsache alleine müsste doch sein Ansehen und seine Beliebtheit und das Interesse der Bevölkerung an ihm stark erhöhen, aber nicht in Bella Italia. Da Napolitano bis hierher eine Minderheitsregierung der Linken oder Neuwahlen abgelehnt hatte, kommt es jetzt offensichtlich zu einem Plan B, der vorsieht, Bersani gegen einen anderen Politiker mit besserem Ruf in Europa auszutauschen und zusammen mit ihm selbst eine Regierung zu bilden. Dazu müssten Bersani und Bunga Corrupti Silvio einer überparteilichen Regierung auf Zeit zustimmen, wie sie das bereits bei Mario Monti getan hatten.

Spielt Napolitano auf Zeit, denn die seine, was sein Amt angeht, endet Mitte Mai? Oder möchte er tatsächlich noch dafür Sorge tragen, eine Lösung zu finden für sein gebeuteltes Land? Danach sieht’s aus. Denn ohne eine Reform des Wahlgesetzes wird sich möglicherweise auch nach Neuwahlen nichts an der vorherrschenden Patt-Situation ändern. Aber erst ein Nachfolger Napolitano’s hätte es in der Hand, das Parlament in Rom aufzulösen, um Neuwahlen den Weg zu bereiten. Wie man es dreht und wendet, eine verzwickte Situation, und ohne das Mitmischen Berlusconi’s ist in Italien nach wie vor nix zu machen.

 

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