Da bahnt sich etwas an, Alkoholverbot für jedermann

Da bahnt sich etwas an, Alkoholverbot für jedermann

Erst gestern haben wir „Mädels“ mal wieder über die Söhne und Töchter der „anderen“ geredet. Selbstverständlich ist es nämlich so, dass unsere Kinder nie soweit kommen werden. Dass wir uns dermaßen getäuscht haben, war jedem von uns längst klar, jetzt ist es passiert. Ein Tagebuch hat in diesem Fall zwangsläufig die Augen öffnen müssen. Ja, natürlich liest man nicht das Tagebuch von seinen Kindern, in diesem Falle war es eine Verzweiflungstat einer Mutter, mit der seitens der gegenständlichen Tochter nicht mehr normal geredet wird. Vollkommene Leere, keine auch noch so kleine Beziehung mehr. Ein furchtbarer Zustand. Und Schuld ist neben dem Alkohol und dem wesentlich weniger schädlichen Gras unsere Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der jeder besser sein muss, um voran zu kommen.

Die Tochter hat mit ihren knapp 17 Jahren über 100 Brandmale am Körper, die sie sich zugezogen hat, als sie wieder einmal alleine und isoliert von der Clique nachhause gehen musste. Sie hat den letzten Alkopop o.ä. nicht mehr trinken können und ihr war schlecht. Also ciao. Ihre ganz große Liebe, ein Junge, mit dem sie immerhin schon seit 7 Monaten ging (eine utopisch lange Zeit in diesem Alter), hat sie vor allen anderen bloßgestellt, sich ein anderes Mädchen vor ihren Augen gekrallt und ist mit dieser verschwunden in Richtung Lieblingsplatz.

Die knapp 17jährige Tochter mag gar keinen Alkohol und sie mag erst recht nicht rauchen, egal was. Aber was wäre gewesen, wenn sie es nicht getan hätte? Niemals hätte sie sich zu besagter Clique gesellen dürfen. Übrigens alles Kinder aus eher wohlhabenden Familien und alles Kinder, die demnächst ihr Abitur am Gymnasium machen sollen und wollen. Diese Doppelbelastung, Anerkennung bei den (leider sogenannten) Freunden und, wie ich bei meiner Tochter aus eigener Erfahrung sagen kann, diesem irrsinnigen Druck an der Schule standzuhalten, bereitet unseren Kindern Stress, den wir uns gar nicht vorstellen können. Und so kommt es, dass die Kinder, ohne dass wir es merken, vollkommen ins Abseits rutschen und das alles mit sich alleine ausmachen müssen, weil wir ja, großartig wie wir sind, der Meinung sind, dass unser Kind ganz anders ist.

Dass heutzutage noch jemand ein Tagebuch schreibt und sich seiner Qual nicht in virtuellen Chatrooms entledigt, wenigstens ein Stückchen weit, hat bei der verzweifelten Mutter dazu beigetragen, ihre Tochter in Zukunft ernst zu nehmen und ihr zuzuhören, denn im Nachhinein, wie sie zugibt, hätte sie, wenn sie sich die Zeit genommen hätte, „zwischen den Zeilen“ schon längst sehen müssen, was da schiefläuft. Da zurzeit Ferien in Bayern sind, wird meine Freundin ihre Tochter ohne viel Tamtam an einem anderen Gymnasium anmelden, beide, Mutter und Tochter, gehen in eine Familientherapie und beide werden zumindest das nächste halbe Jahr auf Alkohol verzichten.

Wenn in der kommenden Woche Mechthild Dyckmans aus dem Urlaub zurück ist, wird sie sich an die Ausarbeitung einer „nationalen Strategie“ zur Alkoholprävention setzen, die sie, weil sie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung ist, vor der Sommerpause im Bundestag angekündigt hatte. Eine konsequente Richtung nach dem Rauchverbot. Dieser Schritt hätte als erstes kommen müssen.

Die Kinder werden es ihr nach anfänglichen Protesten danken. Denn dann gehört dieses selbstvernichtende Kräftemessen hoffentlich der Vergangenheit an. Auch bei den Erwachsenen könnten Synapsen geöffnet werden, die schon lange verklebt sind, ich schließe mich hier vollumfänglich mit ein!

Und der Spruch, dass Bier in Bayern nicht zum Alkohol gehört, sollte überdacht werden. Habt ihr schon mal Eure Kinder nach 6 Halben gesehen? Sicher nicht, aber unter „Freunden“ ist diese Menge erst der Anfang!



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