17. Juni 1953

In den Tagen um den 17. Juni 1953 kam es in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten, die als Volksaufstand des 17. Juni bezeichnet werden und der erste Volksaufstand im Ostblock überhaupt war. Der Aufstand umfaßte über 400 Orte und rund 600 Betriebe in der DDR. Die sowjetischen Stadtkommandanten verhängen in 167 von 217 Städten und Landkreisen den Ausnahmezustand. Das sowjetische Militär schlug mit Hilfe der Staatspoliziei den Aufstand blutig nieder. Ursache des Volksaufstandes war die II. Parteikonferenz der SED im Juli 1952. Dort hatte Generalsekretär Walter Ulbricht den Aufbau des Sozialismus verkündet. Dies bedeutete zum Beispiel die Neueinteilung der fünf Länder in 14 Bezirke, vor allem aber auch einen Angriff auf die verbliebenen Mittelschichten der DDR. Besonders Bauern und kleine Handels- und Gewerbebetriebe sollten durch erhöhte Abgaben zur Aufgabe ihrer Selbstständigkeit gezwungen werden. Und die Menschen sollten für das gleiche Geld wesentlich mehr arbeiten. Die Militärausgaben wuchsen stetig, die Schwerindustrie wurde bevorzugt zu Lasten der Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie . Eine schwere Ernährungskrise und ein Rückgang der industriellen Produktion war die Folge. Auch wurde öfter abends bei Einbruch der Dunkelheit der Strom abgeschaltet. Viele DDR Bewohner reagierten darauf mit Protest oder Republikflucht. Am 17. Juni 1953 besetzten die Aufständischen Kreisratsgebäude, Bürgermeistereien und Kreis- und Bezirksleitungen der SED. Desweiteren wurden 9 Gefängnisse, 2 Dienstgebäude des Ministeriums für Staatssicherheit sowie 8 Polizeireviere erstürmt. Die Schwerpunkte lagen in Berlin und Halle, der Hochburg der Chemieindustrie. Vereinzelt kam es zu Brandstiftungen. Mit Verhängung des Ausnahmezustands übernahm die Sowjetunion offiziell wieder die Regierungsgewalt.  Am 17. Juni rückten die Sowjets mit Panzern in Ostberlin ein und drängten die Protestierenden mit ihren Panzern zurück und walzten die Proteste nieder.  Am 17. Juni selbst und den Tagen danach wurden 34 Demonstranten und Zuschauer von Volkspolizisten und sowjetischen Soldaten erschossen oder verloren ihr Leben an den Folgen von Schussverletzungen. Nach Todesurteilen von sowjetischen und DDR-Gerichten wurden sieben Menschen hingerichtet. Infolge der Haftbedingungen starben vier Personen und vier Menschen töteten sich in der Haft. Beim Sturm auf ein Polizeirevier starb ein Demonstrant an Herzversagen. Zudem wurden fünf Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane getötet. 55 Todsopfer sind durch Quellen belegt, ungeklärt sind aber noch weitere Todesfälle.

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