Die Tulpe, unser Frühlingsbote

Nach den langen Wintermonaten warten wir alle sehnsüchtig auf den Frühling. Die ersten Boten zeigen sich an geschützten Stellen am Waldrand oder im Garten: Schneeglöckchen, die gelben Winterlinge und Krokusse in vielen Farben. Etwas länger müssen wir auf die Osterglocken und die Tulpen warten. Die Königin der Frühlingsblumen, die Tulpe, hat eine interessante Geschichte.

Die Blume, die zur Lilienfamilie gehört, wurde vor Jahrhunderten von Reisenden in Zentralasien entdeckt. Sie ist eine robuste, anspruchslose Bergblume, sehr geeignet für das mitteleuropäische Klima. Anfänglich war sie eine seltene Attraktion in herrschaftlichen Gärten. – Ein Augsburger Kaufmann ließ Tulpenzwiebeln aus Konstantinopel kommen, um seine Gäste zu beeindrucken.
Das war 1557!

Da immer mehr dieser Zwiebeln importiert wurden, entwickelte sich ein neues Geschäftsmodell. Man begann mit den einfarbigen Blüten immer mehr Farbkombinationen zu züchten. Das war recht schwierig, aber die Tulpe wurde dadurch immer reizvoller und begehrter. Besonders in Holland entwickelte sich diese Vorliebe zu einem wahren Tulpenwahn. Zeitweise wurden pro Zwiebel
60 Gulden bezahlt. Tulpenhändler waren zu dieser Zeit Börsenspekulanten, was sich besonders in dem holländischen Ort Alkmaar konzentrierte. Dort gab es aufregende Versteigerungen. Manche Kaufleute brachten es auf 1500 Gulden. Doch irgendwann zerplatzte die Blase. Der Ort Alkmaar versank wieder im Nichts, der Hype war vorbei.

Aber die Holländer entwickelten aus dem Wissen über Tulpen doch ein ertragreiches Geschäft. In erster Linie geht es dabei um die Zucht der Zwiebel zum Weiterverkauf. Aber auch die Blumen finden reißenden Absatz. Die riesigen farbigen Felder locken im Frühjahr viele Besucher an. Es gibt Bus- und Bahnreisen, Rad- und Bootstouren zu den bunten Flächen.Ja, sogar Segeltörns werden angeboten.
Natürlich braucht dieser Anbau auch Düngemittel. Es wäre auch interessant zu erfahren, was die Schnecken von dem Grün und den Blüten halten? Bei den Wühlmäusen bin ich mir sicher, dass sie versuchen werden, sich im geheimen unter der Erde an den Zwiebeln gütlich zu tun.


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