Steinmeiers Niere ist da gelandet, wo er sie haben wollte

Steinmeiers Niere ist da gelandet, wo er sie haben wollte

Um 18.04 h gestern Abend wurde das Ehepaar Steinmeier aus dem OP-Saal hinausgeschoben und befand sich bereits in der Aufwachphase. Die erste Hürde bei dieser Mission echte Liebe ist also genommen. Ich hoffe und bete für die beiden, dass Frau Steinmeier das Organ ihres Mannes nicht abstößt und dass alles gut geht. Frank Walter Steinmeier wird seiner Frau das Leben retten, denn momentan warten über 1000 Patienten alleine in Berlin auf eine Spenderniere, dieses Warten hätte sie nicht mehr überlebt. Jetzt besteht eine gute Chance für beide, miteinander alt zu werden.

Es bleibt zu hoffen, dass in der Berliner Klinik Reinigungspersonal eingestellt ist, das geschult ist auf Hygiene. Die Sparmaßnahmen an falscher Stelle haben ja inzwischen Schäden verursacht, deren Tragweite mit menschlichem Ermessen nicht mehr darstellbar und erträglich ist.

Wie klein und unwichtig machen sich manche unserer sogenannten Probleme doch aus, wenn man liest, was auf dieser Welt an Katastrophen durch Menschenhand und -entscheid erst machbar werden.

Die Schlagzeilen der letzten 3 Monate, allen voran nicht nur die Hygienemängel im Mainzer Kinderklinikum, auch die der städtischen Krankenhäuser in München, erscheinen ob der Tragweite der Schäden, die durch Einsparungen am falschen Ort entstanden sind, unerträglich. Müssen erst Menschenleben dran glauben, bis von einer Personalpolitik des Minimalismus abgesehen wird? Ich glaube, dass bei richtiger Besetzung von wichtigen Reinigungspositionen gerade in Krankenhäusern die (bisher) 3 Säuglinge in Mainz noch am Leben sein könnten. Wenn man sieht, welche Putztrupps durch Krankenzimmer gescheucht werden, dann fällt einem wirklich nichts mehr dazu ein. Mit bräunlich versifftem Wasser werden die Böden viel zu nass und schlampig „sauber“ gemacht, die Reinigungskräfte übertragen ihre übelste Laune auf die kranken Patienten und machen diese für ihr Minimalstlohndasein irgendwie verantwortlich. Würden sie dem Maß an Verantwortung nach bezahlt und behandelt, wäre das sicher anders. Ich kann diesen Menschen ihre Laune ja gar nicht verübeln.

Sie kommen zumeist aus Ländern, in denen das Wort Steril keinen Platz hat, in denen Bürgerkriege und Hunger herrschen. Warum werden solche wichtigen Menschen nicht menschenwürdig behandelt? Gute Schulung, ein existenzsicherndes Einkommen und die Anerkennung dieses Berufsstandes als das, was es darstellt. Ein ganz wichtiger Eckpfeiler in der richtigen medizinischen Versorgung von Menschen. Ein Großteil dieser Versorgung hängt von der perfekten Hygiene ab, aber wieder einmal wird dort gespart, wo es definitiv nicht sein dürfte.

Eine Freundin von mir arbeitet in einem großen Münchner Klinikum als Assistentin des Chefarztes. Selbst sie wird manches Mal herangezogen, Bettpfannen zu reinigen und Toiletten zu säubern. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass meine Freundin BWL studiert hat und die Administration der Klinik verwaltet. Aber das Personal ist halt knapp!

Ich plädiere dafür, in der Stellenausschreibung für Reinigungspersonal ein Kästchen knapp unterhalb des Big Bosses hinzuzufügen, dort ist eine derart veranwortungsvolle Stellung anzusiedeln, zumindest wenn es um Menschen und ihre Ernährung geht. Das betrifft neben der Medizin auch Metzgereien, Bäckereien, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie generell.

Chef
Assistent Assistent Reinigung
Sekretariat Sekretariat Lehrling Büro Lehrling Reinigung

Vielleicht wären noch ein paar Menschenleben mehr auf dieser Welt, wenn auch Putzkräfte und Reinigungspersonal menschenwürdig ge- und behandelt würden. Vielleicht hätten die Eltern der verstorbenen Säuglinge noch die Chance, ihre Kinder aufwachsen zu sehen. Schade, dass erst so viel Unglück entstehen muss, bis man aufwacht.





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