Die Meinung Kultur Schaffender zur Wahl

Die Wahlanalysen und guten Ratschläge überbieten sich rund um uns herum. Einen besonders interessanten Standpunkt vertreten einige der befragten Künstler.
So sagt der Publizist und Philosoph R.D. Precht, der Wahlausgang sei eine Quittung für den unpolitischen Wahlkampf. Alle wichtigen Themen, die den Menschen auf den Nägeln brennen, seien von den Koalitionspartnern ausgeklammert worden. So zum Beispiel die ökologischen Folgen unseres Wirtschaftsmodells, die Zuwanderung ohne Einwanderungsgesetz und die gewaltigen gesellschaftlichen Umbrüche durch die Digitalisierung. Wenn die Parteien weiterhin versäumen, Utopien zu entwickeln, werden die Rechtspopulisten in Zukunft noch mehr Raum einnehmen.

Und der Kriminal Autor Volker Klüpfel meint, dass genau das eingetreten ist, was zu erwarten war: der zweistellige Gewinn der AfD. Aber er ist auch zuversichtlich, dass man mit einer vernünftigen Politik dieser Partei „das Wasser abgraben kann“. Der erste Tag habe ja schon gezeigt, dass sich diese Leute mit ihren Äußerungen und Streitereien selbst zerlegen, und somit die Erwartungen erfüllen.

Und den Finger in die Wunde legt Alice Schwarzer. Ihrer Ansicht nach liegt der Erfolg der AfD in erster Linie daran, dass sie überwiegend von Männern gewählt wurde. Sie haben in allen Teilen Deutschlands doppelt so häufig diese Partei gewählt wie die Frauen. „Jetzt wo der Karren im Dreck steckt, schlägt die Stunde der Frauen. Sie müssen jetzt gegenhalten gegen die Verhetzung und Vermachoisierung der Republik!“

Für Martin Walser ist das Wahlergebnis eine Spätfolge der deutschen Teilung.

Zu guter letzt die Meinung der Autorin Juli Zeh. Sie stellt die Frage, wie gut es einem im Land noch gehen müsse, „damit die Menschen sich nicht mehr von fremdenfeindlichen Szenarien aufhetzen lassen.“

Damit hat sie sicherlich recht. Denn es ist nicht zu erklären, warum in kleinen Gemeinden, die keine Flüchtlinge beherbergen, die meisten Wählerstimmen für die rechte Partei abgegeben wurden.


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