Rumänien Reise, Teil 2

Wer das Land besucht, ist erstaunt zu erfahren, aus wie vielen verschiedenen Herkunftsländern die Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte zusammen gewürfelt wurde.
Nach griechischen und römischen Siedlungen gab es die Goten, Slawen, Ungarn und Tartaren die das Land durchzogen.Sie alle vermischten sich mit der heimischen Bevölkerung.

Die ersten Fürstentümer entstanden entlang der Moldau zwischen Moldawien und der Walachei. Deutsche Siedler wurden im 12. Jahrhundert vom König Geza II ins Land geholt. Später wurden sie Untertanen des Hohenzollern Prinzen Karl , der den rumänischen Namen Carol annahm. Er baute sich in dem bei den Adligen beliebten Kurort Sinai ein Sommerschloss nach dem Vorbild des Schlosses Sigmaringen. Es ist sehr dunkel durch die vielen Holztäfelungen und völlig überladen mit allem was er irgend wo auftreiben konnte.Heute gibt es in Sinai ein beliebtes Skigebiet mit vielen sportlichen Möglichkeiten.
Erst 1918 wurde Siebenbürgen in das Königreich aufgenommen, und erst ab diesem Zeitpunkt gibt es das uns bekannte Rumänien. Ein schweres Schicksal stand ihm bevor. Im 2. Weltkrieg führte König Mihai das Land anfänglich gegen Deutschland um dann die Seiten zu wechseln. Seit 1945 wurde Rumänien durch die Russen dem Kommunismus unterworfen.
Wie der kommunistische Regent Ceausescu die Bevölkerung hungern und frieren ließ, ist ja bekannt. Alle brauchbaren Waren gingen in den Export während er einem wahren Bauwahn frönte. Viele historisch wertvolle Gebäude wurden in Bukarest abgerissen, damit er sein überdimensioniertes Parlamentsgebäude mit dazu gehörender Prachtstrasse bauen konnte.

Trotzdem blieben in der Hauptstadt noch einige schöne Bauten erhalten, die inzwischen aufwendig restauriert wurden. Besonders viele Banken im Jugend- oder Klassizistischen Stil zeugen von dem Wohlstand, der hier durch Handel und Handwerk einst herrschte. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt bekommt man einen Eindruck von dem Völkergemisch, dass in den Gassen seinen Geschäften nachging und sein eigenes typisches Flair auch im Baustil zeigte.

Unter der kommunistischen Herrschaft verließen die meisten Siebenbürger Sachsen das Land und zogen nach Deutschland. Heute leben nur noch wenige deutsch sprechende Menschen in den Siebenbürger Städten.
Die Fläche Rumäniens beträgt etwa zwei Drittel der BRD. 20 Millionen Einwohner, die zu 70% Rumänen, 8 % Ungarn und 8% Romas sind, leben hier.
Was der deutsche Reisende bedauert, wenn er durch das Land fährt, sind die Müllkippen. Auch die Straßen- und Gewässerränder geben keinen schönen Anblick. Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung gibt es auf dem Lande fast nicht.Ziehbrunnen sind ein alltäglicher Anblick.

Besonders in der Tiefebene zwischen Bukarest und dem Schwarzen Meer sind die Behausungen in den Dörfern sehr ärmlich. Man fragt sich, wie das sein kann, denn sie sind umgeben von fruchtbaren riesigen landwirtschaftlichen Flächen. Die Antwort: nachdem die kommunistischen Landwirtschaftlichen Genossenschaften aufgelöst wurden, verkauft man die Flächen an Investoren, die die Felder mit großen Maschinen bearbeiten. Die Bevölkerung vor Ort hat dadurch weder Arbeit noch Einkommen, und die Jugend wenig Zukunftsperspektive!


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