Eine Reise nach Rumänien, Teil 1

Im April kann es in den Karpaten noch sehr kalt sein, war die Warnung! Und so war es auch: Bei 4° und einem kalten Ostwind umstanden wir die herrlichen Fresken an den Außenwänden der orthodoxen Wehrklöster von Cozia, Sucevita, Marginea und Voronet. Der tiefe Glaube, der in diesen Malereien seinen Ausdruck findet, ist beeindruckend. Die Motive wiederholen sich natürlich. Sie sollten der einfachen Bevölkerung des Mittelalters, die des Lesens unkundig war, die Geschichten der Bibel näher bringen.

Besonders schön erhalten, trotz des Witterungseinflusses, ist am Kloster Sucevita die 33 stufige (weil Jesus 33 Jahre alt wurde) Himmelsleiter. Die Verstorbenen, die auf der Freske die Leiter erklimmen, werden entweder von den Engeln in den Himmel hinauf gezogen, oder von den Teufeln in den Abgrund der Hölle befördert.

Umgeben sind die Klöster von wehrhaften Mauern, die der Bevölkerung Schutz boten, wenn mal wieder ein Angriff der türkischen Nachbarn bevor stand. In Siebenbürgen hatten die Sachsen im Mittelalter mit 13 solcher Wehrburgen die Verteidigung ihrer Siedlungen gesichert.

Der Ort Schäßburg, heute Sighisoara, liegt hoch oben auf einem Hügel in der Bukowina. Seine Wehrtürme sind mit Pechnasen, Falltüren und Schießscharten ausgestattet. Die Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert wird auf der UNESCO Liste der Weltkulturerben geführt. Um die Kinder zu schützen ist die Schule auf dem höchsten Punkt errichtet neben der historischen Kirche. Eine überdachte „Schülertreppe“ führt dort hinauf.

In diesem Ort befindet sich auch das Geburtshaus Draculas, der zwar nicht Blut saugte, aber ein besonders grausamer Mensch war. Sein Hass galt vor allem den Türken, die er reihenweise „pfählen“ ließ. Bei diesem brutalen Verfahren wurde ein spitzer Pfahl durch den After des Opfers getrieben, der im Nacken wieder zum Vorschein kommt, ohne die inneren Organe zu verletzen.
Das garantierte Dracula eine lange Leidenszeit seiner Opfer, die auf einem Gemälde um seinen Tisch gruppiert sind, während es genüsslich speist.

Das Geburtshaus ist mit solchen Darstellungen und einem Leichnam im Sarg ausgestattet, der ab und zu mit Gebrüll die Besucher erschreckt.

Alle wichtigen Städte der Siebenbürger Sachsen (die übrigens aus dem Gebiet der Mosel kamen und nicht aus Sachsen) waren mit Mauern und Wehrtürmen ausgestattet. Sie wurden von den einzelnen Zünften erbaut, erhalten und verteidigt. So konnten sich in deren Schutz Handel und handwerkliches Können entwickeln. Hermannsburg (heute Sinai) und Kronstadt (heute Brasov) entfalteten sich zu schmucken Städten mit schönen Rathäusern, reich ausgestatteten Kirchen und Bürgerhäusern.
Da während der kommunistischen Herrschaft die meisten Deutschen in die BRD zogen, trifft man heute nur selten deutsch sprechende Menschen dort an.


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