Schulnoten im Halbjahreszeugnis

Das Halbjahreszeugnis im Februar führt in manchen Familien zu Unfrieden. Die Erwartungen der Eltern sind oft nicht im Einklang mit den Leistungen ihrer Kinder. Um ein besseres Miteinander zu erreichen und um die Kinder gerecht zu beurteilen, sind viele Grundschulen dazu übergegangen, statt einer schriftlichen Beurteilung ein „Lernentwicklungsgespräch“ zwischen Eltern, Schüler und Lehrkraft zu führen. Dabei geht es auch um das soziale Verhalten des Kindes sowie um seine Lernkompetenzen.

In diesem Gespräch tun alle Teilnehmer, besonders auch das Kind, ihre Ansicht über die gegenwärtige Situation kund. Hierbei lernt das Kind, sich selber kritisch zu sehen, auch die Eltern hören oft Dinge aus seinem Mund, die sie sonst nicht zu hören bekämen.Bei diesem Gespräch wird mit dem Kind anstatt über das Kind gesprochen. Am Ende steht dann das gemeinsame Einordnen der Ergebnisse.
Kinder, die an solchen Gesprächen beteiligt waren, sagen dass sie sich danach sicherer fühlten!

Zwei Drittel der Grundschulen haben sich in den letzten zwei Jahren für diese Form der „Bewertung“ entschieden. Die Präsidentin des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen Verbandes (BLLV) Simone Fleischmann, ist der Ansicht, dass sie und ihre Kollegen nicht mehr hinter dem bayerischen Notensystem stehen können. Sie möchten, dass die Leistungen der Schüler individueller bewertet werden und das starre Notensystem abgeschafft wird. Gerade für die Kinder der 4. Grundschulklasse, bei denen es um den Übertritt zu weiter führenden Schulen geht, ist das herkömmliche Zeugnis Stress, so der BLLV. Hauptaufgabe der Grund- und Mittelschulen sei es, Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen.

Der Realschullehrer Verband meint, dass dieses System für seinen Schultyp nicht brauchbar ist. Erstens gibt es in diesen Schulen keinen Klassenlehrer, der viel Zeit mit seiner Gruppe verbringt. Die wechselden Fachlehrer haben auch kaum die Zeit und Möglichkeit, die Schüler so genau zu kennen. Später im Beruf würden die Jugendlichen auch permanent beurteilt, wird argumentiert. Die Bildungsqualität an den weiter führenden Schulen könnte leiden, wenn man auf Noten verzichtete, so der Realschullehrer Verband.


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