Die Kartoffel im Wandel der Zeit

Eine gut gewürzte warme Kartoffelsuppe ist zu dieser Jahreszeit genau das Richtige! Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass uns diese Knolle immer in reichem Maße zur Verfügung steht. Im 17. Jahrhundert war sie unseren Vorfahren noch fremd. Erst die spanischen Eroberer brachten sie aus Südamerika mit. Auf ihren langen Seereisen war die Kartoffel eine wichtige Abwechslung auf dem Speiseplan.

Auf dem Südamerikanischen Kontinent spielte sie bei den indianischen Völkern seit langem als Grundnahrungsmittel eine große Rolle. Sie verstanden es sogar, Kartoffeln haltbar zu machen, indem sie in 4300 m Höhe intensiver Sonnenbestrahlung und anschließend starkem Frost ausgesetzt wurde. So konnte man sie als Trockenreserve einsetzen.
An den europäischen Höfen galt die Kartoffel bald als Delikatesse. Anfänglich nutzte man sie wegen ihrer schönen Blüten als Dekoration, bis man erkannte, wie gut sie schmeckt und wie vielseitig sie in der Küche verwendbar ist.

Die Kartoffel im Wandel der Zeit

Die Kartoffel im Wandel der Zeit

Friedrich der Große wollte sie als Volksnahrung einführen. Doch das Volk war skeptisch und traute sich nicht. Da verfiel Friedrich auf eine List: Er ließ die Kartoffeläcker bewachen und stellte Diebstahl unter Strafe. Damit weckte er Begehrlichkeiten, und sehr schnell war die Bevölkerung von dem Wert des neuen Nahrungsmittels überzeugt.
Heute werden vom Handel hohe Ansprüche an die Kartoffel gestellt. Sie soll eiförmig sein, eine bestimmte Farbe und eine makellose Schale haben. Darum bleiben gleich nach der Ernte 750 000 Tonnen auf der Strecke. Da die Knollen vor dem Verkauf gewaschen und in Plastik oder Netze verpackt werden, verringert sich ihre Lagerzeit und sie fangen früh an zu keimen. Darum müssen weitere 750 000 Tonnen aussortiert werden.

Der WWF kritisiert diese Verfahren, denn die aussortierte Ware muss zu Billigpreisen abgegeben werden. Man verarbeitet sie zu Speisestärke oder verbraucht sie als Tierfutter.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat seit langer Zeit angekündigt, eine nationale Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu erarbeiten. Darauf warten die Kartoffelbauern noch.
Was hätte wohl Friedrich der Große zu diesen Zuständen gesagt? Verschwendung von Essbarem war damals ja fast eine Sünde!


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