Der lächelnde türkische Premier Davutoglu.

Er ist Premierminister und Vorsitzender der Regierungspartei AKP. In dieser Partei muss man fromm sein, wenn man erfolgreich sein will. Davutoglu ist Sohn eines Textilhändlers und ein gläubiger Sunnit aus Anatolien. Meistens ordnet er sich Erdogan unter, auch wenn dieser laut Verfassung keine wirklichen Machtbefugnisse hat. Das ist sicher nicht einfach, aber Erdogan ist sehr dominant und Macht bewusst. Davutoglu im Gegensatz dazu wird von ideologischen Vorstellungen angetrieben, wie man in seinem Buch „Strategische Tiefe“ nachlesen kann.Er glaubt, dass seine Partei eine heilige Mission hat und zur Führungsmacht bestimmt ist.
Aber um sich gegen Erdogan behaupten zu können, muss er bei den Verhandlungen mit der EU Erfolg haben. Das scheint ihm lächelnd zu gelingen. Nach den letzten Gesprächen hat er erreicht, dass die Abmachungen für die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union Schwung bekommen. Es wird ab Ende Juni 2016 eine visafreie Einreise türkischer Staatsbürger geben. Allerdings müssen dazu noch einige Vorbedingungen erfüllt werden.
Für die europäischen Mitgliedsstaaten hat sich die Ausdauer und Geduld Angela Merkels ausgezahlt. Mit einer bewundernswerten Standfestigkeit hat sie ihre Überzeugung für die Lösung des Flüchtlings Problems eingesetzt und ist ihrem Ziel näher gekommen. Zwar steht bisher nur alles auf dem Papier, aber zumindest haben die 28 EU Staaten jetzt endlich ihre Hilfe zugesagt.
Entscheidend ist natürlich die Bereitschaft der Türkei mitzuspielen: ab Sonntag Nacht, den 20.März 16, werden alle neu auf den griechischen Inseln eintreffenden Flüchtlinge in die Türkei zurück gebracht und für jeden von ihnen übernimmt Europa einen syrischen Flüchtling. Mit dem Geld aus der EU sollen in den türkischen Lagern menschenwürdige Verhältnisse geschaffen werden. Für die Kinder soll es Schulunterricht geben. So will man auch das Geschäft der Schlepper untergraben, und die Flucht über die Ägäis in lebensgefährlichen Booten verhindern.
Dafür verlangt die Türkei 6 Milliarden Euro in zwei Etappen, die Hälfte bis Ende 2017 und die zweite Charge 2018. Davon zahlt Deutschland bis zu 700 Millionen.


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