Eine Eisenbahn von Istanbul nach Bagdad

Das Osmanische Reich ist dem Durchschnittsbürger wohl nur ein vager Begriff. Ich habe jedenfalls in diesem Zusammenhang im Geschichtsunterricht nur von den Angriffen der Türken auf Wien gehört.

Es war ein mächtiges Reich das mit Grenzen, die sich durch neue Landgewinne immer wieder veränderten, über 600 Jahre bestand. Zeitweise umfasste es das gesamte Schwarze Meer sowie die Küstenbereiche des Mittelmeers, Ungarn, Serbien, Syrien der heutige Iran und sogar Ägypten eisenbahngehörten dazu. Seine moderne Verwaltung mit tüchtigen gut ausgebildeten Beamten sorgte für stolze Steuereinnahmen. Zur Hälfte wurden diese in das Militär gesteckt, welches täglich trainierte und so in der Lage war, dem Großreich immer neue Völker einzuverleiben.

Aber auch dieses Reich verlor nach und nach seine Vasallen und war am Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Um sein Land zu modernisieren hatte der Sultan Abdülhamid II einen Traum: er wollte eine Eisenbahn von Istanbul nach Bagdad bauen. Um diese Strecke zurück zu legen brauchte man bisher 2 Monate. Mit der Bahn wären es wenige Tage. Der Haken bei der Sache: der Sultan hatte nicht das nötige Geld. Es bestand aber eine gute Verbindung nach Deutschland, welches wohlhabend genug und technisch fähig war dabei zu helfen.

Der deutsche Kaiser Wilhelm II war von dieser Idee genau so begeistert und setzte die Deutsche Bank unter Druck die Finanzierung zu übernehmen.

Es war ein gewaltiges Projekt. 1600 km schwierigen Geländes waren zu überwinden, Wüsten, enge Täler und vor allem das Taurus Gebirge mit seinem harten Gestein. Die Durchquerung dieser Bergregion mit Gipfeln von über 3000 Metern erforderte 44 Tunnel.                                                      Aber das beeindruckendste Bauwerk war die Brücke über den Euphrat.                                                                                                         Fast alle Rohstoffe und Fertigprodukte wurden aus Deutschland herangeschafft, nur Holz und Zement stammten aus der Region.                   Deutsche Ingenieure mit ihren Familien lebten jahrelang entlang der Trasse.

Leider stoppte der 1. Weltkrieg die Arbeiten. Erst zwei Drittel des Projekts waren fertig. Es dauerte Jahre bis weiter gebaut werden konnte. 1940 fuhr der erste Zug in Bagdad ein.


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