Wegen Onlinespielesucht lebt Chinese 6 Jahre lang in einem Internet-Café

Wegen Onlinespielesucht lebt Chinese 6 Jahre lang in einem Internet-Café

Li Meng heißt der junge Mann, der sage und schreibe sechs Jahre ein Internetcafé höchstens zum Duschen und Essen holen verlassen hat. Tagsüber hat er dort geschlafen, nachts gezockt. Mit der Internetzockerei verdiente er genügend Geld, um dem Cafébetreiber eine monatliche Gebühr für die Computernutzung zu zahlen und um sich zu ernähren. Unglaublich, dass das jetzt erst aufgefallen ist. Er habe mit anderen Spielern nicht kommuniziert, einen Friseur hat er in der ganzen Zeit auch nicht besucht. Nicht einmal zum chinesischen Neujahrsfest konnte man Li Meng hinter dem Bildschirm hervor locken.

Das ist schon krass, wie Onlinespielesucht vereinsamen lassen kann. Psychologen können zu Symptomen dieser Sucht keine Schlüsse ziehen. Der Wirt des Cafés hat es offensichtlich auch nicht für nötig gehalten, dem jungen Mann aus der Patsche zu helfen. 6 Jahre eines Lebens sinnlos verprasst. Erst ein Professor für Psychologie brachte den Fall an die Öffentlichkeit, um so auf die wachsenden Probleme der Computerzockerei aufmerksam zu machen. China ist das Land der Computerspiele-Industrie, die boomt dort mehr als die gesamte Wirtschaft. Besonders junge Menschen unter 19 Jahren gehören in China zu den Spielsüchtigen, ein soziales Problem. Aus diesem Grund gibt es immer mehr sogenannte Boot-Camps, in denen den Jugendlichen die Sucht ausgetrieben wird. Wenn die Eltern das Problem an ihrem Kind erkennen, schicken sie es gerne dorthin. Im Camp herrschen Zucht und Ordnung, die Abhängigkeit wird denen mit militärischem Drill ausgetrieben. Man kann sich gut vorstellen, wie das insbesondere in China aussieht.

Andererseits zeigt der gegenwärtige Fall von Li Meng, dass Onlinespielesucht genauso gefährlich und schwer alleine zu beenden ist, wie Drogen- oder Alkoholsucht. Wenn man alleine nicht mehr aus dem Teufelskreis rauskommt, braucht man die Hilfe von außen. Wenn ich bedenke, dass der Mann wahrscheinlich weitere Jahre seines Lebens in dem Internetcafé vergeudet hätte, bin ich fast dazu geneigt, dem chinesischen Drill etwas Gutes abzugewinnen.

Schließlich haben wir doch nur dieses eine Leben.

 

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