Der häppchenweise Niedergang der Groupon-Idee

Der häppchenweise Niedergang der Groupon-Idee

Die Groupon-Aktie fällt und fällt und fällt. 24 Prozent Sturzflug waren es beim letzten Börsenschluss. Der Mitgründer und Konzernchef tritt zurück, nein Andrew Mason wurde gefeuert. Die Idee zum Schnäppchenportal war genial, ein riesen Hype auf billig zu ergatternde Aktionsangebote brachte Groupon schnelles Geld, Geld, mit dem die Jungunternehmer nicht umgehen konnten und können.

Mason ließ seine Mitarbeiter wissen, dass es besser für sie sei, wenn er weg ist. Sie hätten eine Chance verdient, mit Groupon wieder auf den rentablen Weg zu gelangen. Tatsächlich stieg der Aktienkurs nach Bekanntwerden des Abgangs von Andrew Mason wieder um ein paar Prozentpunkte, gerettet ist der Konzern bei weitem nicht. Die Masche funktioniert nicht mehr, sie hat eigentlich noch nie funktioniert. Weder für Groupon selbst, das jenseits jeglicher konservativer Kalkulation gar nicht bemerkt hat, dass es kein Geld verdient. Noch schlimmer aber für die angeworbenen Kunden, die via Groupon-Aktionen auf mehr Kundschaft und Umsatz zu hoffen gewagt hatten. Die stehen immer mehr unter Zugzwang, ihre Waren oder/ und Dienstleistungen zu wettbewerbsunfähigen Preisen anzubieten, an Kostendeckung ist nicht mehr zu denken. Groupon, eine Folter für viele kleine und mittelständische Kunden und eine Falle, in die sie reingetappt sind. 

Ich habe einem Freund einen Gutschein von Groupon für einen Putztrupp geschenkt. Als er diesen einlösen wollte, kam eine entnervte Bandansage, nach der die Firma inzwischen dank Groupon pleite sei und wenn man sein Geld zurück haben wolle, solle man sich an Groupon direkt wenden. Die Putzfirma konnte die vielen Gutscheine nicht abarbeiten, sie musste also unter dem Druck zu machen. Ein Team übrigens von 3 – 4 Frauen, die damit ihre Haushaltskasse auffrischen wollten. Jetzt mussten sie Insolvenz anmelden, privat auch.

Gekommen ist es zu den unfairen Rabattausweitungen, seit Groupon selbst merkte, dass aufgrund von buchhalterischen Fehlern zu wenig Kohle in die Konzernkasse kommt bzw. dass deren Kosten nicht gedeckt werden. So hat man den Schwarzen Peter denjenigen zugeschoben, die keinerlei Handhabe oder Mittel gegen den Großkonzern haben. Der kleine Friseur,  die Kosmetikerin, Putzdienste, Gastronomie, alles Kleinunternehmen, die unter der Last in die Pleite getrieben werden. 

Beide Seiten haben sich das große Geld erhofft, beide Seiten gehen jetzt Baden. Groupon wird von Internetportalen immer häufiger gemieden bzw. gekündigt. Dass der Laden mit den neuen Chefs, die ihren alten Chef rausgeschmissen haben, wieder läuft, glaube ich nicht. Dieses Geschäftsmodell ist aus den Ufern gelaufen.

Übrigens, das Geld für den Gutschein wollte Groupon selbstverständlich nicht ersetzen. Meine Euphorie, Geld gespart zu haben, ist gebremst, das Geld ist futsch.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.