Ikea-Möbelhaus: Sympathie mit Nazis und Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen

Ikea-Möbelhaus: Sympathie mit Nazis und Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen

Das schwedische Möbelhaus, das in der Zwischenzeit vom Billig-Ramschladen mit minderwertigen Eigenbaumöbeln, die einen zur Verzweiflung trieben, zum Kult geworden ist, muss sich vermehrt seiner Vergangenheit stellen. Und die war alles andere als harmlos oder verzeihbar.

Ende letzten Jahres wurde ein hochrangiger Ikea-Manager geschasst, da seine rechtsradikale Gesinnung aufgedeckt wurde, der Gründer von Ikea hingegen, Ingvar Kamprad, kam ungeschoren davon, da er sich outete. Er gab zu, Nazi gewesen zu sein, und ließ verlauten, dass dies der größte Fehler in seinem Leben gewesen sei.

Dass das noch längst nicht die einzige Leiche im Keller von Ikea ist, mussten und müssen treue Ikeakunden – wie immer in diesen oberen Sphären häppchenweise – schlucken. Denn nach dem ganzen Nazihorror kam ans Licht, dass Ikea vor der Wende Zwangsarbeiter für den Bau einiger Möbellinien beschäftigt hatte. Meist handelte es sich dabei um politische Häftlinge in der DDR. Auch polnische Zwangsarbeiter mussten bei der Spanplatten-Möbelproduktion mit anpacken.

Als dieser Vorwurf im Raum stand, reagierte Ikea prompt. Sofort bildete die Führungsebene eine Art Kommission mit einer großen Wirtschaftsberatung, Ernst & Young, um den Sachverhalt aufklären zu lassen und diesen Vorwurf  im worst case verifizieren zu lassen bzw. im best case abschmettern zu können. Eine groß angelegte Studie wurde eigens hierfür in Auftrag gegeben. Immerhin eine Reaktion, denn Ikea war bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das sich billigster oder gar kostenloser Zwangsarbeiter für seine Produktion bediente. Hergestellt wurden unter schwersten und unmenschlichen Bedingungen Waschmaschinen, Bettwäsche, Kameras und Kühlschränke.

Die Studie liegt jetzt auf dem Tisch. Trotz der Zusicherung von Ikea, man hätte nichts gewusst von der Zwangsarbeit, wurde aufgedeckt, dass diese Produktionswege natürlich alten Mitarbeitern aktenkundig bekannt waren. Eine Entschuldigung, dass früher die Kontrollsysteme noch nicht so gut funktionierten, kommt reichlich spät und unglaubwürdig daher. Dennoch müssen jetzt die anderen beschuldigten Unternehmen nachziehen, damit aus einem richtig großen Topf Entschädigungen an die Opfer bezahlt werden können. Das ist das mindeste, was die Geldgeier jetzt tun müssen.

Reagierst Du schon, oder verheimlichst Du noch?

 

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