Das Doppelleben des Stockholm-Bombers

Das Doppelleben des Stockholm-Bombers

Bei einer islamistischen Vereinigung in seinem Studienort Luton, einer Kleinstadt nahe London in England, wurde er als „Playboy“ veräppelt. Immer gestylt, immer auf dem neuesten modischen Stand, aber auch immer extremer in seinen Ansichten. 2007 wurden diese Ansichten seinen Glaubensbrüdern in der örtlichen Moschee zu viel und sie gerieten in einen Streit. Abedel Wahab zog sich daraufhin zurück und schottete sich total ab. Dennoch wäre niemand von denen je auf die Idee gekommen, andere vor ihm zu warnen, und niemand hätte ihm diese Tat zugetraut.

Er kam zurück nach Schweden, in den Ort, wo es ihn mit seiner Familie als 10 Jährigen hinverschlagen hatte. Man schilderte ihn da wie dort als netten jungen Mann mit guten Manieren, immer freundlich, immer fröhlich, höchst intelligent, aber auch schon immer sehr rechthaberisch und besserwisserisch.

Keiner ahnte, was in diesem Kopf brodelte. Seine Ansichten wurden immer einseitiger und seine Pläne wurden immer realistischer. Tagsüber der nette Papa, der mit seinen Kindern spielt, der aber auch im Internet eine Zweitfrau suchte. Seine Frau musste tiefverschleiert bleiben, aber sie war damit einverstanden. Sobald Abdel Wahab an seinem  Computer gesessen hat, wurde er zum Gotteskrieger im Internet. Er outete sich als Mitglied der Gruppierung „Islamischer Kalifatsstaat“ und seine Ansichten wurden immer gefährlicher und extremer. Bilder, die er ins Netz stellte, zeigten zerstörte öffentliche Gebäude, entweder in Flammen oder von Wasser überflutet. Seine Vision war Zerstörung allen Westlichen.

Dass bei seinem Selbstmordattentat nicht mehr passiert ist während des Weihnachtstrubels in der Innenstadt Stockholms, ist einem „glücklichen“ Zufall zu verdanken. Ein Sprengsatz an seinem Körper detonierte wohl zu früh. Die Polizei geht davon aus, dass Abdel Wahab Komplizen hatte und kein Einzelkämpfer war, wie im Vorfeld der Ermittlungen angenommen. Die Spuren führen nach England, aber bis jetzt hält man sich höchst diplomatisch bedeckt. Lieber nichts, als etwas Falsches sagen.

Dr. Jekyll and Mr. Hyde schrecken vor dem eigenen Tod nicht zurück und sind damit kaum greifbar. Aber vergessen wir nicht, dass ein Großteil unserer islamischen Mitmenschen nur den Frieden wollen und derlei Ansichten keineswegs teilen, sich dafür schämen, obwohl sie nichts dafür können. Der Islam darf nicht generalistisch verteufelt werden.


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