Der kategorische Imperativ im 21. Jahrhundert vor Stuttgart

Der kategorische Imperativ im 21. Jahrhundert vor Stuttgart

Der Kategorische Imperativ gilt für endliche Vernunftwesen per se und ist daher auch insofern allgemein, als er alle Menschen unter allen Bedingungen in die Pflicht nimmt, bzw. die universelle Form der Pflicht überhaupt beschreibt. Dies wird unter anderem in der folgenden Formel des kategorischen Imperativs deutlich. „Handle nur nach derjenigen, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Entscheidend für den angemessenen Umgang mit einer Konfliktsituation ist die Frage, ob nach der Klärung eine konstruktive Fortsetzung des Kontakts mit dem Anderen erwünscht ist, oder nicht. Was ist erwünscht?

In der Tat, eine Innovation. Auf Phoenix können alle miterleben, wie Gegner und Befürworter von Stuttgart 21 miteinander umgehen. Befürworter und Gegner haben jeweils sieben Vertreter entsandt, ergänzt durch sieben Fachleute. Jetzt sitzen Ministerpräsident Mappus, seine Verkehrsministerin Tanja Gönner (beide CDU) sowie die Vertreter von Bahn, Stadt und Region ihren Kritikern gegenüber. Die meisten kennen sich seit mehr als zehn Jahren, weil sie etwa so lange über das Verkehrsinfrastrukturprojekt heftige Meinungsverschiedenheiten austragen.

Für die Befürworter ist es nicht einfach, die Diskurshoheit über das Projekt zu erlangen. Das hat das erste Schlichtungsgespräch gezeigt. Wahr bleibt aber auch, was Geißler zu Beginn gesagt hat: „Wir können keinen neuen Bahnhof erfinden und, was die Topographie angeht, Stuttgart auch nicht zu einer Stadt in der Ebene machen.“

Seit über 15 Jahren geht es, man will es kaum glauben, um den Bau dieses Bahnhofs in Stuttgart. Seit über 14 Jahren hat das irgendwie weder viele Befürworter noch viele Gegner von Stuttgart 21 offensichtlich interessiert. Der denkbar schlechteste und somit ein strategisch vergifteter Baubeginn für dieses Großprojekt liegt hinter uns Gegnern und Befürwortern, die Bäume sind weg, viele „Kampfdemonstranten-Augen“ sind schwerst entzündet, das Pferd wurde vom Schwanz aufgezäumt. Put the cart before the donkey. Mal sehen, was da jetzt überhaupt noch zu machen ist. Fakt ist, dass das Thema Wirtschaftlichkeit, welches von Mappus & Co. gesehen und geGönnert werden will, bereits jetzt überholt wurde. Die Kosten und vor allem die Ausfälle für diejenigen, die beauftragt wurden, ohne vorher abgesichert zu werden, möchte ich nicht verantworten müssen.

Die Kinder vom Bahnhof Zoo sind out, die Rinder vom Bahnhof Stuttgart kommen. Grüß Gottle.



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