Die soziale Hängematte ist in Deutschland

Die soziale Hängematte ist in Deutschland

Es gibt kaum ein Land, in dem es den Menschen besser geht. Kapiert haben das in der Zwischenzeit leider nur sehr wenige. Es wird gejammert, lamentiert und gefordert. Dass es den deutschen Finanzen nicht gut geht, liegt zu einem sehr großen Teil an denjenigen, die nach wie vor der Meinung sind, dass die anderen gefälligst für sie arbeiten sollen. Gespart wird dadurch auch an Kindern, Bildung, Erziehung und an wirklich unverschuldet in Armut gefallenen Mitmenschen.

Dafür haben wir jetzt tausende freie Lehrstellen, weil die Jugend nicht mehr 1 und 1 zusammenzählen kann. Die Nullbock Generation ist im Vormarsch. Der Frust macht sich breit. Neid und Missgunst begleiten unser tägliches Leben. Und diejenigen, die hart arbeiten und damit das soziale Netz mitfinanzieren, kämpfen um jeden Cent. Dass in Deutschland Kinder aus einigermaßen stabilen und finanziell gesicherten Familien bessere Bildungschancen haben, liegt nicht nur an unserer Politik. Es ist ganz entsetzlich, was manche Eltern ihren Kindern vorleben, und wieder einmal sind es die Kinder, die nichts dafür können.

Die folgende Geschichte trifft meiner Ansicht nach auf unsere soziale Hängematte zu, sie regt an zum Nachdenken und ein wenig Schmunzeln, auch wenn’s (weil’s so wahr ist) weh tut:

Eine Ameise und ein grüner Grashüpfer lebten zusammen auf einem Feld. Im Sommer arbeitete die Ameise den ganzen Tag, oft auch noch nachts, um Vorräte für den Winter anzulegen. Der Grashüpfer tat das nicht. Er legte sich in die Sonne, fraß bis er nicht mehr konnte und fühlte sich richtig wohl.

Dann kam der Winter, es wurde kalt, das Gras verwelkte. Die Ameise hatte genug zum Fressen und musste nicht frieren. Aber der grüne Grashüpfer geriet in Not. Er hatte nichts zum Fressen und zum Wärmen, er erfror. Er hinterließ einen Wurf kleiner grüner Grashüpfer, ohne Schutz und ohne Vorräte.

Diese Legende lehrt:

Sorge in der Zeit, dann hast Du in der Not.

Eine deutsche Version:

Der Anfang der Legende ist gleich. Aber im weiteren Verlauf ergeben sich erhebliche Abweichungen.

Die hungernden und frierenden grünen Grashüpfer fordern mit Nachdruck Aufklärung, wieso es erlaubt sei, warm, satt und gut versorgt zu leben, während die Nachbarn nebenan frierend und hungernd unter schreckliche Umständen vegetieren müssten.

Daraufhin erscheint ein Fernseh-Team und nimmt die schlimmen Mängel bei den armen Grashüpfern und dann die vollen Schüsseln bei den Ameisen auf und sendet die Reportage in der Abendschau. Das Fernsehpublikum ist ergriffen und entsetzt.

Sofort wird die DGU (Deutsche Grashüpfer Union) gegründet. Die bezeichnet die Ameisen als Sozialbanausen und legt dar, dass die grünen Grashüpfer seit grauer Vorzeit Opfer landwirtschaftlichen Raubbaues seien. Vor der Ameisenbehausung organisiert sie eine Demo. Die Straße wird verdreckt und vermüllt, demonstrierende Grashüpfer werden interviewt. Sie erklären: „Wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden, müssen wir unsere Rechte mit krimineller Gewalt erstreiten!“ Zur Probe klauen sie den Fernsehleuten Auto und Gepäck.

Im Verfahren vor der SUC (Soziale Umverteilungs Commission)  wird das Verhalten der Grashüpfer als zulässige Abwehrhandlung gegen Diskriminierung und Beleidigung legitimiert. Sie werden verurteilt, sich bei den Grashüpfern zu entschuldigen, zugleich auch für ähnliche Handlungen früherer Ameisen-Generationen.

Die V.U.S.A. (Vereinigung gegen Umweltschäden durch Ameisen) veröffentlicht eine Erklärung, wonach sie einen heiligen Krieg gegen die Ameisen vorbereiten und führen werde.

Nach den Fernseh-Abendnachrichten hält der Staatspräsident eine Rede. Er führt aus, dass er alles für die grünen Grashüpfer tun werde, denn schon seit dem Frühjahr seien ihnen berechtigte und verdiente Entwicklungs-Chancen vorenthalten worden.

Die Regierung erklärt Rückwirkung des GGBBLE (Gesetz über Gleichbeteiligung Behinderter an landwirtschaftlichen Erzeugnissen) bis Anfang Sommer vergangenen Jahres. Danach werden die Ameisen verurteilt, weil sie keine angemessene Anzahl grüner Grashüpfer als Arbeitskräfte eingestellt und dadurch Lohnsteuern verkürzt hätten, ihr Haus wird beschlagnahmt.

Der grüne Grashüpfer frisst die Vorräte der Ameise auf. Seine Behausung, (das ehemalige Ameisenhaus) verkommt und verfällt. Er hat keine Ahnung, wie man ein Haus pflegen und erhalten muss. Mit ein paar Kumpels hockt er vor dem Fernseher (den sie von einer anderen Ameise geklaut hatten), und sie gucken zu, wie der Präsident vor einer Menge wild tanzender und singender Grashüpfer ankündigt, dass für sie nunmehr hier auf diesem Feld eine neues Zeitalter brüderlicher Gleichheit heraufdämmert.

Die Ameise erhält Arbeitsverbot, weil sie die Früchte dieses Feldes immer nur für sich alleine abgeerntet hätte. Dafür werden nunmehr 10 grüne Grashüpfer eingestellt. Allerdings arbeiten Grashüpfer gewöhnlich nur 2 Stunden am Tag, und sie klauen meistens die Hälfte von dem, was sie ernten. Daher sind bei Anbruch des nächsten Winters nur völlig unzureichende Vorräte in den Lagern. Die grünen Grashüpfer treten in den Streik und verlangen ein 150 %ige Lohnsteigerung, um die notwendigen Lebensmittel bezahlen zu können. Ab sofort müssen Lebensmittel importiert werden.

Jetzt packt die Ameise ihre 7 Sachen und wandert aus auf ein anderes Feld. Dort gründet sie eine Lebensmittel-Produktion, die sich sehr schnell und sehr erfolgreich entwickelt. Durch hohe Exporterlöse für die Lieferungen an ihr früheres Heimatfeld wird die Ameise bald zur Millionärin.




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