Neulich in der Bäckerei, natürlich z’Minga

Neulich in der Bäckerei, natürlich z’Minga

Es wird etwas kompliziert sein, diese Szene zu beschreiben. Passiert ist mir das neulich sehr früh am Morgen.

Da gehe ich in die Bäckerei direkt gegenüber, eine kleine, aber sehr feine Bäckerei mit unendlich nettem Personal. Da fühlt man sich sauwohl und ein wenig in die Vergangenheit versetzt. Das Lädle bietet neben köstlich riechenden Semmeln, Brot und Kuchenteilen einen herrlichen Café, so wie man ihn haben will. Selbstverständlich liegen sämtliche Tageszeitungen aus und es dürfen auch diejenigen dort sitzen, die nur zum Zeitunglesen kommen. Selbst für die gibt es freundliche Worte und meistens einen Espresso für umsonst (bei meiner Tochter heißt das neuerdings: „für umme“).

Es war so gegen 07.30 h und ich hatte vergessen Milch einzukaufen. Und Café ohne Milch mog i ned. Also gehe ich in besagte Bäckerei. Dort waren bereits sehr beflissen beim Morgenplausch zwei urbayerische, ältere, in Blümchenkleidchen oder Blümchen-Arbeitskittel bekleidete Damen. Sie standen zwar an der Theke an, dass sie neben ihrem Pläuschchen etwas bestellen würden? Fehlanzeige. Geduldig wartete ich also (es war ja ganz schön spannend, was die sich zu sagen hatten) und las die Schlagzeilen in den Zeitungen, Hürriyet, Le Figaro, Astazi, Independent (damals noch nicht in den Händen des russischen Ex-Spions Alexander Lebedew), natürlich Il Corriere della Sera und  La Stampa, die Abendzeitung, Bild und TZ, Süddeutsche und FAZ. Dass ich nur die Hälfte verstand, war völlig wurscht, ich musste ja lauschen, oder?

Naja, als sich das Gespräch zwischen den beiden Damen dem Ende zuneigte und sie tatsächlich beschlossen, nunmehr ihre Bestellung beim geduldigen und freundlichen Personal aufzugeben, kam es zu folgendem Wortwechsel:

Dame Nr. 1 zur Servicekraft: „Sie, i hätt gern so Hörndl bschtejt, fünfe davo, Sie wiss’n scho, de do, de do liegn, do herobn de!“ Servicekraft: „Meinen Sie die? oder die? oder die?“. Dame Nr. 1: „Na de do herobn, wie hoaßn’s glei wida? A so ja de Kroossooß!“

Daraufhin Dame Nr. 2 vollkommen empört dahinterstehend: „Na, des is doch foisch, de hoaßn anders!“

Dame Nr. 1: „A, wos’d ned sogst, wie hoaßn’s denn?“

Dame Nr. 2 in voller Inbrunst und triumphierend: „De hoaßn ned Kroossooß, de hoaßn Kraassaaß, des woas doch a jeda, Depp!“.

Mein Tag war auf jeden Fall schon mal gerettet und die Milch hab‘ ich ganz vergessen. Ich kaufte 2 Croissants.

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