Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Fachkräfte gesucht?

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Fachkräfte gesucht?

Es fällt auf, dass unsere Fachkräfte offensichtlich doch zu doof sind, weil sie es einfach nicht schaffen, auf sich aufmerksam zu machen, und woran liegt das? An der Angst zu versagen. An der Angst, sich bei einem Bewerbungsgespräch nicht richtig zu artikulieren und zu „verkaufen“. Da gibt es diejenigen, die ohne Scheu drauf losplappern, sich ins beste Licht rücken und damit den potenziellen Chef beeindrucken. Aber es gibt auch solche, die eher in sich gekehrt sind, die stotternd nur reagieren und nicht agieren. Diesen Menschen muss man auf die Sprünge helfen, denn dass sie deswegen weniger qualifiziert sind, um ihren Job gut und zuverlässig zu machen, ist ja Quatsch. Im Gegenteil. Das sind die Menschen, die Tun anstatt zu Reden. Die, die so gut reden, sind meistens jung und haben noch alle Chancen, aus ihrem Leben was zu machen. Sie sind eher nicht auf diese eine Arbeitsstelle existenziell angewiesen und können daher „frei von der Leber“ quasseln. Außerdem können derartige Youngster im sozialen Auswahlverfahren schneller wieder losgeworden werden.

In die Enge gedrängt durch das Aussiebverfahren, demotiviert, weil man ja schon einmal wegrationalisiert wurde, ohne Selbstwertgefühl und jenseits jeglichen Optimismus‘. Das sind meiner Ansicht nach die Leute, denen geholfen werden muss, denn einen zuverlässigeren und einsatzfreudigeren Mitarbeiter, als einen solchen wird man nicht finden können.

Der Kündigungsschutz verbietet es den meisten Unternehmern jedoch, diese Menschen einzustellen. Kein Unternehmer möchte seine Mitarbeiter einfach so loswerden, aber es gibt Zeiten, in denen eben eingespart werden muss! Diese Zeiten will zwar niemand, aber einkalkuliert müssen sie werden. Also was macht ein realistisch denkender Unternehmer? Er stellt Leute ein, die eher unabhängig und flexibel sind, bei denen er emotional nicht so sehr mit schlechtem Gewissen geplagt wird, wenn’s doch nicht klappt, Leute, die keine Familie zu versorgen haben und daher weniger verzweifeln werden, wenn man ihnen das Arbeitszeugnis in die Hand drücken muss. Die andere Lösung dieses Problems ist die des befristeten Arbeitsvertrages. Und dann gibt es natürlich noch die Leiharbeiter.

Schuld an einer Personalpolitik, die ein einziges Ziel befolgt, nämlich das, sich unbürokratischer und günstiger von Mitarbeitern trennen zu können, haben meiner Meinung nach diejenigen, die die starren und unflexiblen Bedingungen an einen einstellungswilligen Unternehmer stellen. Das hat zur Folge, dass keine Fachkräfte eingestellt werden, denn die würden im Rahmen eines sozialen Auswahlverfahrens eher zur Last fallen.

Der Kreis dreht sich um sich selbst.

Jung, unqualifiziert und ohne finanzielle Verpflichtungen sind die Fachkräfte, die fehlen, halt nicht.


Die Kommentarfunktion ist geschlossen.