Rolf Hochhuth und Johannes Heesters „rocken“ die Bühne (ab)

Rolf Hochhuth und Johannes Heesters „rocken“ die Bühne (ab)

Rolf Hochhuth, ein Mann,über den die Meinungen wie bei kaum einem anderen auseinander gehen, lässt im Theater Theater spielen. Gestern abend im Theater am Schiffbauerdamm, Berlin, war es dann soweit. Ein anderes Theater hätte ihn wohl auch das, was neben Johannes Heesters, 106!!!, und Caroline Beil, das „Hackebeilchen aus dem Dschungelcamp!!! gespielt wurde, nicht spielen lassen.

Es handelt sich um die „Inselkomödie oder Lysistrate und die Nato“. Das Stück hatte er 1974 schon geschrieben, die Kritiken des Textes waren damals vernichtend. Dieses Mal sollte es besser werden, denn er hat dieses Stück von Florian Fries als Musical vertonen lassen, was die ganze Sache fast unerträglich machte.

Ein ganz verkürzter Überblick: Das Stück spielt auf einer kleinen griechischen Insel und handelt von Männern, die Lunte und Geld riechen, als die Nato auf diesem Inselchen einen Militärstützpunkt errichten will. Die Frauen der Männer sind entsetzt, da sie eher den Tourismus als Geldquelle erhalten wollen und beginnen einen Sexstreik, äätsch.

Im Laufe der Aufführung, die mit schlagerähnlicher Lalamusik unterlegt wird, werden Witzchen gerissen, die üblicherweise nach dem 11. Eimer Sangria am Ballermann ankommen, die Frauen beschweren sich z.B. hiermit: „Früher konntest du kaum sitzen, weil er dir immer stand. Jetzt steht er dir nicht mehr, weil du immer einen sitzen hast.“ Hahaha! Ansonsten wird auch gerne mal über das Nickerchen am offenen Nensterchen (quäl) gelacht und das Grauen nahm seinen Lauf.

Es würde mich schon einmal interessieren, was sich Herr Hochhuth dabei gedacht hat? Er könnte zwar mit seinen gerade mal 79 Jahren der Sohnemann von Jopi sein, aber vielleicht spielen die kleinen grauen Zellen doch nicht mehr so mit?

Seine grauen Zellen spielten ja schon bei einigen seiner Bemerkungen, z.B. als er den britischen Publizisten David Irving verteidigt hatte, der mehrfach gerichtlich als Holocaustleugner verurteilt wurde (München 1993, London 2000, Wien 2006) und in Deutschland mit einem Einreiseverbot belegt ist, nicht mit. Hochhuth sagte: „Irving ist ein fabelhafter Pionier der Zeitgeschichte, der großartige Bücher geschrieben hat“. Dabei hatten ihn seine Interviewpartner jeweils direkt mit dem Holocaust leugnenden Aussagen von Irving konfrontiert.

Fin

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