Die Stadt München will mehr Autobesitzer

Vor ein paar Jahren entdeckte ich, daß direkt vor der Haustür bei uns eine EuropCar Autovermietung aufgemacht hatte. Das war ungefähr zur gleichen Zeit als ich feststellte, daß mein eigenes Fahrzeug schon seit drei Monaten vor der Tür gestanden war und nicht bewegt wurde. Nachdem ich zusammen mit dem Leiter der EuropCar Station ein paar kurze Rechenarbeiten durchgeführt hatte, kam ich zu dem Schluß, daß es viel günstiger ist immer wenn ich ein Fahrzeug brauche, eines zu mieten. Da die Anmietstation vor der Haustüre war, fand ich die Lösung optimal. Meine Steuerberaterin auch, da sich die Mietkosten viel leichter absetzen lassen, als die Kosten für ein eigenes Fahrzeug.

Das lief jetzt jahrelang gut ich hatte ein gutes Gefühl, weil ich was gegen die Parkplatzprobleme in unserem Stadteil unternahm und nur dann mit dem Auto gefahren bin, wenn ich es mußte. Ja ich habe sogar die Bahn genommen, und mir vor Ort dann ein Auto gemietet. EuropCar gibt es ja auch anderswo und meine guten Firmenkonditionen bekam ich da auch.

Vor etwas über einem Jahr fing dann der Ärger an. Die Stadt München hatte wieder mal eine neue Einnahmequelle entdeckt unter dem Vorwand des Umweltschutzes und des Bürgerservice. Sie führte Anwohnerparkregionen ein. Jetzt darf in unserer Straße nur jemand parken der auch ein Anwohner ist. Hört sich doch erstmal sehr gut an, oder? Dachte ich auch als ich zuerst davon gehört hatte! Macht doch auch Sinn, oder?

Ja, leider ist unsere Stadtverwaltung nicht altruistisch oder sonst irgendwie unseren Bürgern wohl gesonnen. Sie hatte nur mal wieder den schnöden Mammon im Kopf, denn statt also jedem Haushalt einen Parkschein zukommen zu lassen, verlief das Ganze umgekehrt. Jeder Anwohner mußt per Antrag bei der Stadtverwaltung nachweisen, daß er Besitzer eines Fahrzeuges ist und das auch nirgends anders parken kann. Dieser Antrag muß in Zukunft jedes Jahr gestellt werden und zusammen mit der Jahresgebühr der Stadtverwaltung übergeben werden. Welch Aufwand, aber es lohnt sich anscheinend finanziell für die Stadt.

Da ich bei der Einführung im Ausland war, bekam ich erst etwas davon mit, als ich mein Mietwagen vor der Haustür abgestellt habe und prompt ein Strafmandat bekam. Ich habe daraufhin die Stadtverwaltung angerufen und gefragt wie das denn vonstatten gehen sollte. Die gaben mir recht klar am Telefon zu verstehen, daß wenn ich kein Autobesitzer sei von einem Fahrzeug, daß in der Straße angemeldet ist, ich eigenlich auch keinen Parkschein bräuchte. – Was für ein Schwachsinn, hatte ich doch mit meinem Autoverkauf und dem Verwenden von Mietwagen zu der Lösung des Parkplatzproblems unter anderem beitragen wollen.

Es gab jedoch einen Ausweg. Ich mußte über Europcar nachweisen, daß ich mehr als 10 Mal im Jahr ein Fahrzeug miete und die Verträge dann zusammen mit einem Antrag und einer Jahresgebühr an die Stadtverwaltung schicken. Nun warum mir als Anwohner nicht automatisch ein Parkrecht eingeräumt wird ist mir schleierhaft. Ich zahle doch auch Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer hier mit der gleichen Währung an das gleiche Finanzamt. Und eine saftige Gebühr erhebt der Kollektor im KVR sowieso für die Genehmigung. Gut, auch das haben wir gemacht, füllen den ganzen Papierkram einmal im Jahr aus, zahlen den Obolus an den Herrn Ude und bekommen ein schickes grünes Kärtchen mit dem Stadtlogo als Hologramm.

Vor einem Monat hat EuropCar seine Anmietstation an der Münchener Freiheit endgültig geschlossen! Sie hatten sich mit der Stadt München einfach nicht einigen können wegen der Parkplätze. Da ließ die Stadt nicht mit sich reden, egal für welches Geld. Parkplätze nur für Anwohner mit angemeldetem Fahrzeug – BASTA!

Nachdem ich heute ein Auto am Frankfurter Ring bei EuropCar angemietet habe und festgestellt habe, daß es auch keine direkte Busverbindung mehr gibt dorthin – wegen Herrn Udes Straßenbahn auf der Leopoldstraße – habe ich beschlossen, ich werde mir doch wieder ein Fahrzeug kaufen. Das Theater ist mir einfach zu viel und manchmal brauche ich halt doch ein Auto für Kundenbesuche, damit ich die Steuern verdienen kann, die dann wieder an die Stadt und den Staat gehen!

Hallo Stadtverwaltung München! Ich gebe nach! Ich mach ja was Ihr wollt! Ich kaufe mir jetzt wieder ein Auto, Ihr habt gewonnen!

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